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Stammdaten Forum 2020 – Rückblick

Stammdaten bilden das Fundament aller Prozesse und sind weit langlebiger als eben diese Prozesse, die Daten erzeugen und nutzen. Zugleich verändern sich die Unternehmen und Technologien fortwährend und der Bedarf an Informationen steigt ebenso wie die Ansprüche an die Qualität der Daten. Leider gibt es aber keine schnellen Lösungen – weder in Form von universellen Tools, noch als einfach zu kopierende Organisationskonzepte.

Man sollte annehmen, Stammdatenmanagement sei nach all den Jahren intensiver Arbeit ein gelöstes Problem. Jedoch scheint es so, dass die teilweise hohen Investitionen in diese Technologien zwar notwendig waren, die Unternehmen es aber versäumt haben, ihre Strukturen und Prozesse so zu verändern, dass eine sinnvolle Verwaltung der Stammdaten gewährleistet werden kann. So gestaltet sich die Ist-Situation auch dramatisch anders: Nur etwa jedes siebte Unternehmen (15 %) hält das Problem Stammdaten für gelöst. Satte 85 Prozent kämpfen noch mit dem Thema. Das ist im Hinblick auf die Digitalisierung von Produktion, Handel, Finanzwesen und anderen Branchen ein katastrophaler Befund.

 

Stammdaten Forum – Online Edition

Das Stammdaten Forum hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Plattform für konkrete Impulse aus der Unternehmenswelt zu sein und den Erfahrungsaustausch zu fördern. Am 24. und 25. November 2020 bot das Stammdaten Forum erstmalig eine digitale Plattform für Datenspezialisten, Expert*innen aus der Praxis und Teilnehmer*innen verschiedener Unternehmenszweige, die sich über die Chancen & die Zukunft des Datenmanagements informieren möchten. Wir haben die Situation anhand von Praxisberichten, Workshops und Roundtables im Stammdaten Forum an 2 Tagen analysiert. Wie wichtig eine Auseinandersetzung mit dem Thema ist, zeigten Referenten namhafter Unternehmen im Stammdaten Forum.

 

 

Tag I: Workshoptag & Roundtables

Daten und Datenmanagement sind für viele Menschen ein sehr abstraktes Thema

Die Bedeutung von Stammdaten in guter Qualität ist für Unternehmen zunehmend von essentieller Bedeutung. Für die Bereitstellung der notwendigen Datenqualität ist es in allen Unternehmensanwendungen unverzichtbar: Kundendaten, Finanzdaten, Personaldaten, Lieferantendaten sowie Anlagen-, Organisations- oder Material-Stammdaten. Industrie 4.0 geht nicht ohne wirksames Stammdatenmanagement. Gerade im Mittelstand scheint das Thema Datenqualität aber oft vernachlässigt. Die Kosten schlechter Datenqualität sind selten offensichtlich. Eine Kostenstelle für schlechte Datenqualität gibt es nicht. Aber auch wenn die Kosten schlechter Datenqualität meist nicht sichtbar sind, so sind sie doch immer signifikant. Um das Management für das Thema Datenmanagement zu sensibilisieren, helfen gute Beispiele. So stieg Matthias Knapp (KDQ Knapp Data Quality) am 1. Tag mit der wichtigen Fragestellung ein: Datenqualität – Lästige Pflicht oder Investition in die Zukunft? „Qualität sichern, Mehrwert schaffen“, lautete die Devise.

Thorsten Etter-Renz (Omikron Data Quality GmbH) knüpfte an und berichtete anschließend u.a. über „Lean Migration – Strategische Datenmigration“ und zeigte auf, wie Stammdaten automatisiert bei der Neueinführung von Systemen bereitstehen.

Auf hohes Interesse trafen auch die Roundtables „Huhn oder Ei, das ist hier die Frage“ vom Stammdaten-Experten Jürg Hofer (Emmi Schweiz AG) , der den Abend des 1. Kongresstages gemeinsam mit Matthias Knapp und seinem Roundtable „Praxistaugliches DQ-Controlling für Starter und Fortgeschrittene“ schloss und die Erkenntnisse des Tages zusammenfasste. 

Tag II: Kongresstag

Den 2. Kongresstag eröffnete der Moderator Jürg Hofer und betonte: „Im Stammdatenmanagement bleibt es spannend“! Mit seiner Keynote Evolution zur Data Factory – Die Information Supply Chain berichtete er von der Ausgangslage der Emmi Schweiz bis hin zum aktuellen Projekt: Die Media Supply Chain.

Gerade die vergangenen Monate haben die Digitalisierung von Geschäftsprozessen beschleunigt und die Notwendigkeit digitaler standardisierter Informationen aufgezeigt. Parallel entwickeln sich neue Technologien wie KI und Wissensnetze rasant und stehen kostengünstig zur Verfügung. Pepperl+Fuchs ist eines der führenden Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von elektronischen Sensoren und Komponenten für den weltweiten Automatisierungsmarkt. Markus Bamberg (Pepperl+Fuchs SE) hat in seinem Vortrag aufgezeigt, wie der digitale Datenaustausch funktioniert und welche Wege es zur Qualifizierung und Standardisierung von Produktdaten gibt. Seine persönlichen Erfahrungen und der konkrete Nutzen waren nicht außer Acht zu lassen.

 

Werkzeuge und Wege zur Umsetzung von Stammdatenprojekten – mehr als ein Fall für die IT…

Die Bedeutung von Stammdaten in Unternehmen war nie wichtiger. Umso entscheidender ist es bei der Umsetzung von Stammdatenprojekten einen starken Partner auf Leitungsebene zu haben. So auch bei der Coppenrath & Wiese KG. Der Vortrag von Benjamin Voß (Coppenrath & Wiese KG) beschäftigte sich mit Wegen und Methoden, Stammdatenprozesse und mögliche Stammdatenprobleme transparent aufzuzeigen. Durch eine gezielte Analyse können die Folgen von Stammdatenproblemen aufgezeigt und an die Entscheider des Unternehmers vermittelt werden. Mit einem starken Business Case und einem unterstützenden Partner auf Leitungsebene werden die ersten Hürden für ein Stammdatenprojekt genommen. Vor dem Projekt stellt sich dann oftmals die Frage, welchen Umfang sollte bzw. darf ein Projekt haben. Abschließend gilt es die Ideen, Lösungen und Anforderungen aus dem Projekt ins Tagesgeschäft einzubauen. 

 

Einsatzbereiche von künstlicher Intelligenz im (Stamm-) Datenmanagement

In Zeiten der Digitalisierung nehmen die Anforderungen an das Stammdatenmanagement stetig zu. Stetig bessere Datenqualität trotz steigender Komplexität und begrenzten Ressourcen ist der Anspruch der Stunde. Ein Anspruch, der aufgrund der schieren Massen oft nicht zu erfüllen ist. Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potential, viele der aufwendigeren Aufgaben im Stammdatenmanagement zu erleichtern oder gar ganz zu übernehmen, sei es nun die Zuordnung von Warengruppen oder die Erfüllung von Anforderungen aus der DS-GVO. So war das Ziel von Martin Fadler und Valérianne Walter (Competence Center Corporate Data Quality, Faculty of Business and Economics (HEC), University of Lausanne), den Hörern sinnvolle Nutzungsszenarien von KI mit besonderer Relevanz im Stammdatenmanagement näher zu bringen und mit einigen Beispielen aus der Praxis greifbarer zu machen.

Gute Produkt- und Artikelstammdaten sind der Schlüssel für den Erfolg – nicht nur im E-Commerce. Im Gegensatz zum stationären Handel stolpern Kunden im Netz nur selten zufällig über Produkte, die sie interessieren. Abschließend gab Rolf Sint (D. Swarovski KG) in seiner Keynote Produktdatenmanagement und Produktdatenverteilung bei Swarovski einen Einblick in die Systeme, die für das Produktdatenmanagement und der Datenverteilung bei Swarovski verwendet werden. Er ging auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Bereich Produktdatenmanagement und Stammdatenmanagement ein und gab einen Einblick in die Swarovski Produktdaten – Vision und stellt die wesentlichen digitalen Initiativen vor.
 

Die Praxisberichte fanden großen Anklang bei den Teilnehmer*innen. „Tolle Veranstaltung zum Austausch von Erfahrungen. Überzeugt haben mich vor allem die Kompetenz der Experten sowie der Überblick über die Best-Practice-Ansätze anderer Unternehmen. Ich werde sicher wieder teilnehmen“, schreibt uns ein Teilnehmer.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen und dem Sponsor, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben, Erfahrungen aus der Praxis miteinander geteilt haben und Impulse zum Stammdaten-Management der Zukunft gegeben haben.  

Stammdaten sterben nicht aus – mangelhafte Stammdaten bilden die Achillesferse vieler Organisationen. Daher geht es im Stammdaten Forum im nächsten Jahr mit aktuellen Themen und Praxisberichten aus der Welt der Stammdaten weiter.

 

Arkéa Sécurité - Presse et communiqués

»Trotz des schwierigen Umfeldes in diesem Jahr hat das Stammdaten Forum nahtlos an die sehr gute Qualität vom letzten Jahr angeknüpft. Das Digitale setzt sich immer mehr durch. Auch wenn es zukünftig nur eine Ergänzung für uns sein wird, werden wir die Online- und Hybriden-Formate zukünftig weiter ausbauen.
Die Teilnehmer schätzten es sehr, Erfahrungsberichte direkt aus der Praxis zu hören, wo Sie antizipieren können. Das ist auch in unserem Online-Format in diesem Jahr voll aufgegangen.
Unter den Teilnehmern sind die technische Ausstattung und die reibungslose Durchführung sehr gelobt worden. Alle Kommunikationsmöglichkeiten in den einzelnen Sessions und Vorstellungsrunden in Miro haben das virtuelle Eis gebrochen. So füllten sich die Chats und die Kommunikation kam schneller als gedacht zustande.
Wenn es weiter gelingt die Top Themen, wie (Stamm-) Datenmanagement, Data Governance und Digitale Transformation auf dem Stammdaten Forum zu vereinen, werden wir hier sehr schnell weiterwachsen.

Wir freuen uns jedoch schon jetzt darauf im nächsten Jahr das Stammdaten Forum am 23. und 24.11.2021 wieder als Präsenzveranstaltung durchführen zu können. Für Anregungen zu Themen und Referenten aus der Praxis sind wir offen. Hier können Sie Kontakt aufnehmen: https://www.deutsche-kongress.de/kontakt «
– Bernhard Klier, DEUTSCHE KONGRESS]