Kultur

Schirn Kunsthalle wird klimagerecht saniert

Grünes Dach, Sonnenkollektoren, neue Fenster: Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt soll klimagerecht saniert und dafür für rund zwei Jahre geschlossen werden. Das hat der Magistrat der Stadt Frankfurt am Freitag beschlossen.

 

© Jasmin Kaemmerer / Pexels

 

Die Weichen für eine „klimagerechte Sanierung“ der Schirn-Kunsthalle hat die Stadtregierung am Freitag gestellt. Die Sanierung soll ein energetisches Leuchtturmprojekt und ein Vorbild werden für Sanierung und Anpassung von ensemblegeschützten Bauten in der Innenstadt und 2025 beginnen. Die von Kulturdezernentin Ina Hartwig und Immobiliendezernentin Sylvia weber(beide SPD) gemeinsam eingebrachte Bau- und Finanzierungsvorlage wird nun der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt.

Mit der notwendigen Sanierung werde eine „optimale Verbindung von Denkmalschutz und Klimaschutz angestrebt, die weit über eine technische Verbesserung des Hauses hinausgeht“, sagt Hartwig. Sie sei das Resultat zahlreicher Untersuchungen in den vergangenen Jahren. Die Schirn präge seit 1986 die Innenstadt und begeistere mit hervorragenden Ausstellungen und zeitgenössischen Perspektiven auf Kunst und Gesellschaft ein großes Publikum.

Im Mittelpunkt der Sanierung steht die energetische Optimierung der gesamten Gebäudehülle im Einklang mit dem Denkmalschutz sowie die Ertüchtigung des Brandschutzes. Die Sandsteinfassade des Hauses hat unter den klimatischen Belastungen in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten und muss erneuert werden. Sie wird gedämmt und das Haus erhält neue dauerhafte Sandsteinplatten. Im Zuge der energetischen Ertüchtigung werden außerdem die Fenster ausgetauscht und von einer Zweifach- auf eine Freifachverglasung umgestellt. Dabei werden nicht nur die Fenster selbst, sondern auch der Sonnenschutz für alle Glasfächen verbessert, um starker Hitzeentwicklung entgegenzuwirken und die Kunst zu schützen. Das Glasdach über dem Ausstellungsbereich wird durch Solarpaneele mit Dämmwirkung ersetzt, deren gewonnene Energie in die Versorgung des Hauses eingespeist wird. Ein Begrünungskonzept sieht die Bepflanzung einzelner Dächer des Gebäudes und von Teilen der Fassade vor. So soll die Kunsthalle künftig zu einer „erheblichen Verbesserung des innerstädtischen Klimas“ beitragen und helfen, Wärmeinseln zu reduzieren.

„Das erarbeitete Konzept ist mit Blick auf den zu meisternden Spagat zwischen Erhalt des ursprünglichen Gebäudegedankens, der gleichzeitigen Modernisierung sowie den angestrebten ernegetischen Zielvorstellungen außerordentlich gut gelungen“, findet Weber. Die Gesamtkosten für die Sanierung sollen rund 35,6 Millionen Euro betragen.

Bereits 2018 wurde die Klimatechnik des Gebäudes erneuert und die Beleuchtung auf LEDs umgestellt. Wesentlich für die technische Ertüchtigung sind auch die steigenden Anforderungen der internationalen Leihgeber und Versicherungen hinsichtlich Klimatisierung, Beleuchtung und Sicherheit, die durch das Haus erfüllt werden müssen.

„Als eines der renommiertesten Ausstellungshäuser in Europa sind für die Schirn auch Klimaschutz und die Einsparung von Energie und Ressourcen drängende Themen, denen wir uns seit einigen Jahren mit Nachdruck annehmen. Für unsere innovative inhaltliche Arbeit ist eine zeitgemäße, klimagerechte Sanierung des Gebäudes fundamental und wir sind glücklich, dass diese nun beginnen kann“, sagt Schirn-Direktor Sebastian Baden. Geplant ist, dass die Schirn nach einer Interimsphase mit Kunst- und Ausstellungsprojekten an anderen Orten im Stadtraum ab dem Frühjahr 2027 wieder am Römerberg in neuem energetischen Gewand zu hochkarätigen Ausstellungen einlädt. Für die Weiterführung des Betriebs der Musikschule, deren Zentrale ebenfalls in der Schirn beheimatet ist, wird derzeit noch ein Auslagerungsstandort gesucht.