
NAWAREUM Straubing: Wie ein Museum Nachhaltigkeit lebt – von der Ausstellung bis zur Gebäudetechnik
Das NAWAREUM in Straubing zeigt eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit nicht nur Inhalt, sondern auch architektonisches Prinzip eines Museums sein kann. Der innovative Neubau verbindet klimafreundliches Bauen mit interaktiver Wissensvermittlung – und bietet damit ein wegweisendes Beispiel für zukünftige Kulturbauten.
Ein Haus, das lehrt, was es lebt
Das 2023 eröffnete NAWAREUM widmet sich den drängenden Fragen unserer Zeit: Wie kann unser Umgang mit Ressourcen zukunftsfähig gestaltet werden? Wie sieht klimafreundliches Leben konkret aus? Antworten darauf liefert nicht nur die Ausstellung, sondern bereits das Gebäude selbst – als gelebte Nachhaltigkeit in Architekturform.
Holz statt Beton: Ein Statement für regionale Materialien
Der Baukörper besteht überwiegend aus massiver Brettsperrholz-Konstruktion. Die tragende Struktur und Fassadenverkleidung setzen auf nachwachsende Rohstoffe aus der Region, insbesondere Lärchenholz aus dem Bayerischen Wald. Eine besondere architektonische Geste ist die vorgesetzte „Baumallee“ aus naturbelassenen Stämmen, die das Vordach tragen und sinnbildlich den Brückenschlag zur Natur betonen.
Energieeffizienz auf Passivhaus-Niveau
Mit hochgedämmter Gebäudehülle, Dreifachverglasung und kontrollierter Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung erreicht das NAWAREUM den Passivhausstandard. Die Energieversorgung erfolgt über ein ausgeklügeltes Zusammenspiel aus:
- Geothermie: 40 Tiefensonden versorgen das Haus mit Erdwärme
- Solarthermie und Photovoltaik: Über 400 m² Kollektorfläche auf dem begrünten Dach
- Wärmepumpe für Heizung und Kälteerzeugung
- LED-Beleuchtung und intelligente Steuerungstechnik zur Verbrauchsoptimierung
Barrierearm, schadstofffrei, zukunftsfähig
Neben ökologischen Aspekten wurde großer Wert auf Gesundheitsschutz und Inklusion gelegt. Die Innenräume sind weitgehend barrierefrei, die verwendeten Materialien tragen Umweltzeichen wie den Blauen Engel und das Indoor Air Comfort Gold Label – ein Zeichen für wohngesundes Bauen ohne Schadstoffbelastung.
Ökobilanz, die wirkt – und wirkt weiter
Laut einer Untersuchung der TU München verursacht das NAWAREUM bis zu 50 % weniger CO₂-Emissionen im Bau im Vergleich zu einem konventionellen Museumsbau. Im Betrieb liegt das Treibhauspotenzial sogar bei nur 0,4 %. Das macht es nicht nur zu einem Vorzeigeprojekt für Bauverantwortliche, sondern auch zu einem erlebbaren Beispiel für Besucher*innen jeden Alters.
Fazit: Vorbild für das grüne Museum der Zukunft
Das NAWAREUM zeigt, wie architektonische Qualität, Energieeffizienz und Bildungsauftrag Hand in Hand gehen können. Es inspiriert Architektinnen, Museumsplanerinnen und Kommunen dazu, Low-Tech, Regionalität und Ressourcenschonung in den Mittelpunkt zukünftiger Bauprojekte zu stellen.
Ein Museumsgebäude, das mehr lehrt als jede Ausstellung: durch das, was es ist.
Nachhaltiges Bauen live erleben – auf der Fachtagung Das grüne Museum
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Quellen & Referenzen