Kultur

Nachhaltigkeit im Zeppelin Museum

 
Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen wir Menschen unsere Art zu leben grundlegend verändern. Damit unmittelbar oder mittelbar im Zusammenhang stehende Fragen wie Klimaschutz, De-Kolonisation, Gerechtigkeit oder Digitalisierung beschäftigen folglich auch den Museumssektor intensiv. Durch interne Diskussion über ein sich veränderndes Selbstverständnis von Museen aber auch durch extern herangetragene Forderungen befasst sich das Zeppelin Museum mit möglichen Strategien.
 
 

Die ehemalige Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters forderte Museen auf, „Mit gutem Beispiel voranzugehen“. Dieser Maßgabe folgend will das Zeppelin Museum innerhalb der Klimastrategie Friedrichshafens ein Leuchtturm umgesetzter Ziele und Maßnahmen sein und seiner soziopolitischen Vorbildfunktion innerhalb der Stadtgesellschaft gerecht werden. 

Dabei versteht das Zeppelin Museum Nachhaltigkeit als dreidimensionalen Begriff, der eine ökologische, soziale und ökonomische Komponente aufweist. Im Zeppelin Museum ist die Diversity AG für die Umsetzung der sozialen Nachhaltigkeitsstrategie zuständig, während sich die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit der ökologischen Dimension annimmt. Die Umsetzung ökonomischer Nachhaltigkeit ist Teil der Gesamtstrategie des Museums und unterliegt der Geschäftsführung.

Im Leitbild des Zeppelin Museums, das sich zum Ziel gesetzt hat bis 2040 klimaneutral zu sein, ist Nachhaltigkeit daher fest verankert.

 

 

ICOM I Auszug aus der aktuellen Museumsdefinition

Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Institution im Dienst der Gesellschaft, die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt. Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv, fördern Museen Diversität und Nachhaltigkeit.

 

 

 

 

Quelle: https://www.zeppelin-museum.de/museum/nachhaltigkeit

 

 

Für das Jahr 2019 wurde eine Klimabilanz für das Zeppelin Museum erstellt. Die Bilanzierung wurde in den Jahren 2021 und 2022 fortgesetzt. Aus den Ergebnissen haben sich vier Handlungsfelder für das Museum ergeben: Mobilität, Energie, Ausstellungswesen und Kommunikation. Dabei ist Mobilität, vor allem die Anreise aller Stakeholder (Mitarbeiter*innen, Dienstleister*innen und Besucher*innen) zum Museum der größte Faktor innerhalb der Bilanz. Aus diesem Grund belohnt das Zeppelin Museum die nachhaltige Anreise mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß mit dem Klimaticket. Die Besucher*innen erhalten 10 Prozent Rabatt auf den regulären Eintrittspreis.

 

Maßnahmen, die im Zeppelin Museum bereits erfolgreich umgesetzt wurden:

Strukturell

  • Verankerung der Nachhaltigkeit im Leitbild und Organigramm des Museums

  • Qualifizierung einer Transformationsmanagerin für Nachhaltigkeit sowie Gründung der AGs Nachhaltigkeit und Diversity

  • Regelmäßiges Erstellen einer Klimabilanz

     

Energie

  • Beauftragung des Planungsbüros vogt und feist für die Erstellung eines nachhaltigen Energiekonzepts mit dem Ziel der energetischen Klimaneutralität

  • Umzug in ein neues energieeffizienteres Depot

  • Umbau der Lüftungsanlagen auf neue energieeffiziente Technik 

  • Schrittweise Umstellung auf LED-Beleuchtung sowie Einsatz und Nutzen von Sensorik zur Steuerung von Beleuchtung und Verdunkelung

  • Installation von Motoren mit Frequenzumrichter zur stufenlosen Anlagenregulierung

  • Umrüstung der Heizungsanlagen auf teilweise energieeffiziente Pumpen

  • Einbau wasserloser Urinale sowie Umstellung der Wasserhähne auf Sensortechnik

  • Umrüstung der Entkeimungsanlage der Lüftungszentrale

  • Beklebung der Fensterfronten mit Folien, um UV-Strahlung und Wärmeeinstrahlung zu reduzieren sowie Verzicht auf Außenbeleuchtung nach Schließung des Museums

  • Reduzierung der Raumtemperatur in den Büros

  • Verwendung von 100 Prozent Ökostrom

 

Ausstellungen

  • Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in Ausschreibungen

  • Nachhaltigkeit als Kriterium in allen Vergabeverfahren

  • Abteilungsübergreifende Wiederverwendung aller Ausstellungsmaterialien

  • Konzeption einer weitestgehend klimaneutralen Ausstellung für 2023 innerhalb der Fonds Zero Förderung der Kulturstiftung des Bundes

  • Vermeidung aufwendiger Einzeltransporte bei Leihgaben durch Sammeltransporte

 

Kommunikation

  • Umstellung auf nachhaltige zertifizierte Büromaterialien und technische Geräte

  • Nachhaltige Produktion von Eigenpublikationen (Ausstellungskataloge, Kalender, etc.) und Druckerzeugnissen (Plakate, Flyer, Broschüren, etc.) durch Verwendung von Blauer Engel zertifiziertem oder recyceltem Papier

  • Nachhaltige Verteilstrategie für Informationsmedien und Printprodukte

  • 2023 Relaunch der Website mit nachhaltigem Hosting

  • Bilanzierung der Website

 

Mobilität

  • Flugverbot bei innerdeutschen Dienstreisen, Flugvermeidung zugunsten von Zugfahrten bei innereuropäischen Dienstreisen, Fahrgemeinschaften

  • Vergünstigungen für Besucher*innen bei der Anreise mit dem ÖPNV

  • Klimaticket: 10 Prozent Rabatt bei Anreise mit ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß

 

Einkauf

  • Nachhaltig und regional produzierte Waren im Museumsshop

  • Recycelfähige Materialien und Produkte in allen Bereichen