
Nachhaltige Modernisierung – Das Wilhelm‑Hack‑Museum in Ludwigshafen
Wie ein Kunstbau der 1970er mithilfe moderner Technik und Ensemblepflege zukunftsfähig wird.
Das Wilhelm‑Hack‑Museum, eröffnet 1979, ist weit über Ludwigshafen hinaus bekannt – nicht zuletzt wegen seiner spektakulären Keramikfassade von Joan Miró. Doch hinter der ikonischen Hülle verbarg sich zuletzt ein deutlich spürbares Sanierungsbedürfnis: Die in die Jahre gekommene Gebäudetechnik entsprach weder heutigen Energieeffizienzstandards noch den konservatorischen Anforderungen eines modernen Museums. Die Antwort darauf? Eine umfassende energetische Sanierung, die zeigt, wie Nachhaltigkeit und Kulturerhalt Hand in Hand gehen können.
Sanierungsschritte im Überblick
In enger Abstimmung mit Expert:innen aus Architektur, Restaurierung und Gebäudetechnik wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Neue Fenster und Oberlichter mit moderner Wärmeschutzverglasung
- Wärmedämmung der Fassadenflächen, ohne den architektonischen Charakter zu verändern
- Photovoltaikanlage auf dem Dach zur Eigenstromgewinnung
- Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung, abgestimmt auf konservatorische Vorgaben
- Gebäudeautomation zur intelligenten Steuerung von Klima, Beleuchtung und Energieeinsatz
Dabei stand stets im Fokus: Das Kunstklima musste auch während und nach der Sanierung höchsten Standards genügen.
Kunst bewahren, Energie sparen
Ein zentrales Anliegen war es, dass durch die Modernisierung keine negativen Auswirkungen auf die empfindlichen Kunstwerke entstehen. Die neue technische Infrastruktur ermöglicht:
- Konstante Temperatur- und Feuchtigkeitswerte für Kunstobjekte
- Sanfte Tageslichtsteuerung mit LED-Technik
- Ressourcenschonenden Dauerbetrieb mit hohem Energiestandard
Dank der durchdachten Sanierung reduziert das Museum seine CO₂-Emissionen nun um rund 700 Tonnen pro Jahr, spart jährlich 360.000 € an Energiekosten und deckt einen Teil seines Strombedarfs selbst – ein Best Practice für öffentliche Kulturbauten.
Ein Vorbild für Museen im Wandel
Das Wilhelm-Hack-Museum ist nicht nur Kulturbotschafter der Stadt, sondern auch Pionier in Sachen Nachhaltigkeit. Als Teil des EU-Programms GreenBuilding hat es sich schon früh für einen ökologischen Umbau entschieden – und damit Maßstäbe gesetzt, die auch andere Museen inspirieren können.
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Quellen & weiterführende Links
- Energieatlas Rheinland-Pfalz:
„Projektsteckbrief Wilhelm-Hack-Museum“ mit Details zu Technik, Einsparung und Umsetzung
🔗 https://www.energieatlas.rlp.de/earp/praxisbeispiele/projektsteckbriefe/projekt-steckbriefe/anzeigen/kommune/68 - Wilhelm-Hack-Museum – Architekturseite:
Informationen zur Baugeschichte, GreenBuilding-Partnerschaft und energetischer Umrüstung
🔗 https://www.wilhelmhack.museum/en/museum/architecture - Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst:
Rahmenbedingungen und Beispiele nachhaltiger Sanierung in Kulturbauten
🔗 https://www.stmwk.bayern.de/ (allgemeiner Überblick zu Nachhaltigkeit in der Kultur)