IT, Marketing, Produktkommunikation

Experteninterview: Der Digitale Produktpass und seine Auswirkungen auf Unternehmen

Der Digitale Produktpass (DPP) wird ab dem 1. Januar 2026 für bestimmte Produktkategorien verpflichtend und stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen im Produktdatenmanagement. Doch was genau steckt dahinter, welche Branchen sind betroffen, und wie können Unternehmen sich frühzeitig darauf vorbereiten?

Wir haben mit Gerald Lobermeier (Digital Processes and Solutions, Programm Management Product Data for Customers, PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG) über die Bedeutung des DPP, die Rolle des digitalen Zwillings und die strategischen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung gesprochen. Im Interview erklärt er, warum Unternehmen jetzt aktiv werden sollten und wie sie die Einführung des Digitalen Produktpasses nicht nur als regulatorische Pflicht, sondern als Chance zur Digitalisierung und Prozessoptimierung nutzen können.

 

 

Gerald, was macht das Seminar „PIM – Expert: Vom PIM zum Digitalen Zwilling“ so besonders, und welche Zielgruppe sprechen Sie damit an?

Das Seminar richtet sich gezielt an Fachkräfte, die bereits ein PIM-System (Product Information Management) im Unternehmen etabliert haben und sich im Tagesgeschäft mit der Verwaltung und Optimierung von Produktdaten beschäftigen. Besonders wertvoll ist unser Ansatz, nicht nur bewährte PIM-Methoden zu vermitteln, sondern auch aktuelle Entwicklungen – insbesondere den Digitalen Produktpass (DPP) – umfassend zu behandeln. Der DPP stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, die ein Umdenken im Produktdatenmanagement erfordern. Unser Seminar bietet praxisnahe Lösungsansätze, um diese Anforderungen effizient zu meistern.


Warum ist das Thema PIM (Product Information Management) heute für Unternehmen so entscheidend?

Ein PIM-System ist weit mehr als ein operatives Werkzeug – es ist ein strategischer Erfolgsfaktor. Es ermöglicht Unternehmen, konsistente, strukturierte und qualitativ hochwertige Produktinformationen über alle Vertriebskanäle hinweg bereitzustellen. In einer zunehmend datengetriebenen Wirtschaft ist ein leistungsfähiges PIM-System entscheidend, um Marktanforderungen zu erfüllen, Effizienzsteigerungen zu realisieren und sich langfristig erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren.


Der Digitale Produktpass wird ab dem 1. Januar 2026 für ausgewählte Produktkategorien verpflichtend. Was genau ist der Digitale Produktpass und welche Ziele verfolgt die EU mit seiner Einführung?

Der Digitale Produktpass (DPP) ist eine EU-Initiative, die darauf abzielt, umfassende Informationen über Produkte und deren gesamte Lieferkette digital bereitzustellen. Ab dem 1. Januar 2026 wird der DPP für bestimmte Produktkategorien – darunter Batterien, Bekleidung und Unterhaltungselektronik – verpflichtend.

Die EU verfolgt mit der Einführung des DPP drei zentrale Ziele:

  • Transparenz und Rückverfolgbarkeit: Unternehmen und Verbraucher erhalten detaillierte Einblicke in die Herkunft, Zusammensetzung und Umweltauswirkungen von Produkten.

  • Förderung der Kreislaufwirtschaft: Die bessere Rückverfolgbarkeit von Materialien erleichtert das Recycling und die Wiederverwendung von Ressourcen.

  • Nachhaltigkeit und regulatorische Konformität: Unternehmen werden dazu angehalten, nachhaltigere Produktions- und Entsorgungsprozesse zu implementieren.

Der Digitale Produktpass ist somit ein wesentlicher Baustein für eine umweltfreundlichere und zukunftssichere Wirtschaft.


Welche Branchen sind besonders von der Einführung des Digitalen Produktpasses betroffen und warum?

Die Einführung des DPP hat erhebliche Auswirkungen auf zahlreiche Industrien, insbesondere auf Sektoren, die hohen Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit unterliegen:

  • Elektronik- und Batterieindustrie: Batterien enthalten kritische Rohstoffe und umweltschädliche Substanzen. Der DPP ermöglicht eine verbesserte Rückverfolgbarkeit und erleichtert das Recycling.

  • Textil- und Bekleidungsindustrie: In einer Branche mit komplexen globalen Lieferketten sorgt der DPP für mehr Transparenz über Produktionsbedingungen und Materialherkunft.

  • Bauindustrie: Die steigenden Anforderungen an nachhaltige Baumaterialien und Ressourcenschonung machen den DPP zu einem wichtigen Instrument für die Optimierung von Materialkreisläufen.

  • Haushaltsgeräte: Der DPP erleichtert die Rückverfolgbarkeit von Komponenten und trägt zur Verlängerung der Produktlebensdauer bei.


Wie unterstützt der Digitale Produktpass Nachhaltigkeit und die Kreislaufwirtschaft?

Viele Produkte bestehen aus einer Vielzahl von Materialien, die über komplexe Lieferketten hinweg verarbeitet werden. Der DPP ermöglicht eine transparente Dokumentation von Herkunft, Zusammensetzung und Recyclingfähigkeit dieser Materialien. Dadurch können Unternehmen ihre Produkte ressourcenschonender gestalten, Recyclingprozesse optimieren und somit aktiv zur Kreislaufwirtschaft beitragen.


Welche Herausforderungen bringt die Einführung des Digitalen Produktpasses für Unternehmen mit sich?

Die Implementierung des DPP erfordert erhebliche Anpassungen in mehreren Bereichen:

  • Datenmanagement und Integration: Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle relevanten Produktinformationen strukturiert erfasst, standardisiert und in den DPP integriert werden.

  • IT- und Compliance-Anpassungen: Bestehende IT-Systeme müssen modifiziert oder erweitert werden, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

  • Kosten und Ressourcenaufwand: Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen kann die Einführung des DPP mit erheblichen Investitionen verbunden sein.


Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produktdaten den Anforderungen des DPP entsprechen?

Um den DPP erfolgreich zu implementieren, sollten Unternehmen folgende Schritte beachten:

  1. Datenanalyse und Standardisierung: Eine umfassende Bestandsaufnahme aller relevanten Produktdaten hilft, bestehende Datenlücken zu identifizieren und zu schließen.

  2. IT-Infrastruktur anpassen: Systeme müssen so erweitert werden, dass sie die Anforderungen des DPP erfüllen.

  3. Lieferketten-Zusammenarbeit intensivieren: Der DPP erfordert eine enge Abstimmung mit Zulieferern, um eine nahtlose Datendurchgängigkeit zu gewährleisten.


Welche Rolle spielt ein PIM-System bei der Umsetzung des Digitalen Produktpasses?

Ein PIM-System bildet eine zentrale Schnittstelle für die Verwaltung und Bereitstellung produktrelevanter Daten. Es ermöglicht eine effiziente Erfassung, Standardisierung und Integration der erforderlichen Informationen in den Digitalen Produktpass. Damit wird es zu einem unverzichtbaren Instrument für Unternehmen, die den DPP erfolgreich umsetzen möchten.


In Ihrem Seminar führen Sie Teilnehmende von PIM hin zum Digitalen Zwilling. Wie hilft diese Verbindung Unternehmen konkret bei der Umsetzung des Digitalen Produktpasses?

Der Digitale Produktpass legt fest, welche Informationen bereitgestellt werden müssen, während der Digitale Zwilling – insbesondere die Verwaltungsschale – beschreibt, wie diese Informationen strukturiert und kommuniziert werden. Beide Konzepte sind eng miteinander verknüpft und müssen von Unternehmen gemeinsam betrachtet werden.


Welche praktischen Fähigkeiten und Tools erwerben die Teilnehmenden im Seminar, um den DPP erfolgreich umzusetzen?

Die Teilnehmenden lernen praxisnahe Methoden zur Erfassung, Standardisierung und Integration von Produktdaten. Sie erhalten Einblicke in PIM-Systeme, Schnittstellenmanagement und regulatorische Anforderungen des DPP. Zudem werden Best Practices zur Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern vermittelt.


Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um am Seminar „PIM – Expert“ teilzunehmen?

Die Anforderungen an das Produktdatenmanagement steigen stetig. Unser Seminar vermittelt praxisnahe Strategien und konkrete Lösungsansätze, um den Digitalen Produktpass erfolgreich zu integrieren. Wer jetzt handelt, ist optimal auf kommende Herausforderungen vorbereitet und kann sich frühzeitig Wettbewerbsvorteile sichern.

Nur Unternehmen, die sich frühzeitig mit der Digitalisierung und Datendurchgängigkeit befassen, werden langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Produktdaten der Zukunft werden nicht mehr isoliert in einem PIM-System verwaltet, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette aggregiert. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Weichen für eine nachhaltige und zukunftssichere Datenstrategie zu stellen.

 

FAZIT

Der Digitale Produktpass ist weit mehr als eine regulatorische Vorgabe – er bietet Unternehmen die Chance, ihre Datenprozesse zu optimieren, Transparenz zu schaffen und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wer frühzeitig handelt, kann nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern sich auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.

Im PIM-Expert-Seminar erhalten Teilnehmende das nötige Wissen und die Werkzeuge, um u.a. den DPP erfolgreich in ihrem Unternehmen umzusetzen. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich optimal auf die Zukunft der Produktdaten vorzubereiten!

 

Jetzt informieren und anmelden >>