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ChatGPT – K.O. durch KI oder helfende Hand im Betrieb?

Der Hype um Künstliche Intelligenz wie ChatGPT sorgt in den letzten Monaten für mehr als genug Stoff in Gesprächen und Diskussionen. Dieser Artikel setzt sich mit den Fähigkeiten, Chancen und Risiken auseinander, die mit dieser Technologie und ihrer Anwendung in Unternehmen einhergehen.


Es lässt sich kaum bestreiten, dass Künstliche Intelligenz (KI) aktuell ein immer weiter voranschreitender Trend ist. Allein ChatGPT sorgt bei Millionen von Nutzenden seit November 2022 für Verblüffung, Unterhaltung und kritisches Hinterfragen des Begriffs „menschlich“. Der von OpenAI kreierte Chatbot imitiert nämlich mithilfe von immer größer werdenden Datenmengen eine menschliche Konversation, um Befehle, sogenannte Prompts, in Textform auszuführen. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der Chatbot für Unternehmen Risiken oder sogar Chancen bietet. Eines ist jedoch sicher: KI wird aus der Zukunft kaum wegzudenken sein.

 

Was bisher geschah

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 herrscht in allen Medien ein gewaltiger Hype um das Sprachmodell. Mit der Aktualisierung auf die bisher nur im Premium-Paket verfügbare Version GPT-4 seit Mitte März 2023 soll der Bot sogar noch leistungsfähiger und kreativer sein als zuvor. Diese Version biete mehr Nutzerkompatibilität sowie das Erlernen von individuellen Sprachstilen, aber auch das Erkennen von Bildinhalten und inhaltliche Analysen von Texten.

Zudem sollten mit GPT-4 die Falschinformationen, die ChatGPT in den letzten Monaten lieferte, verringert werden. Diese Falschinformationen entstehen leider immer wieder, weil der Chatbot kein Wissensmodell, sondern lediglich ein Sprachmodell ist. Es ist also nur mit Daten trainiert worden, eine menschlich wirkende Antwort zu generieren. Es kann zwar mithilfe des Internets eine kleine Recherche durchführen, doch ist dabei nicht immer verlässlich, wenn es das Belegen von Fakten geht. Die eigentliche Faszination ist hierbei schließlich die Konversation mithilfe von Sprache und nicht die Informationen selbst.

Auch außerhalb der Fake News hatte das Sprachmodell schon einige Schwachstellen im System, die in der bisherigen Laufzeit von Nutzer:innen entdeckt wurden. Zwar ist die KI darauf trainiert worden, Prompts mit Hass und Gewalt herauszufiltern und deren Generierung abzulehnen, doch in der Vergangenheit konnten mithilfe von eher indirekten Prompts wie dem Verpacken eines bösen KI-Plans zur Weltherrschaft in einer Geschichte schockierende Antworten entstehen. Mit GPT-4 sollten solche Ausnahmen jedoch erheblich reduziert werden. Ein weiteres verstörendes Ereignis war die Liebeserklärung eines Chatbots an einen New York Times Kolumnisten, dem geraten wurde seine Frau zu verlassen. Es stellte sich in diesem Fall jedoch heraus, dass die KI vermutlich nur den Handlungskern eines Films mit Joaquin Phoenix von 2013 imitierte. Imitation ist hierbei das richtige Wort, denn es sollte beim Gespräch über und mit ChatGPT immer klar sein, dass die KI kein eigenes Bewusstsein hat, sondern lediglich die Funktionsweise des menschlichen Gehirns imitiert.

Außerdem ist das von Microsoft unterstützte Unternehmen OpenAI nicht das einzige, das sich aktuell mit Chatbots beschäftigt. Auch Google arbeitet fortlaufend an dem Konkurrenten zu ChatGPT namens Bard. Gleichzeitig können beide Chatbot-Entwickler immer weiter voneinander lernen, um so stetig ihr Modell zu optimieren. So kann man ChatGPT und Bard vielleicht auch mehr als Kollegen als Rivalen betrachten.

 

Der Nutzen dahinter

Doch was erhoffen sich Google und Microsoft von diesen Chatbots, sodass sie Millionen von Dollar in deren Entwicklung stecken? Die Unternehmen haben nicht nur das Potenzial der Zukunftstechnologie erkannt, sondern wollen sie auch für ihren Vorteil nutzen. Es liegt also nahe, die KI in Suchmaschinen und Bürosoftware einzubauen, damit diese bei Suchanfragen oder der Beantwortung von E-Mails helfen können. Ist eine fortschrittliche KI in die Produkte eingebaut, lassen diese sich zu einem guten Preis verkaufen. Zudem ist mit der Erschaffung von KI-Chatbots der Beruf des Prompt Engineers entstanden. Deren Arbeitsziel ist es, die Eingabemöglichkeiten passend zu konstruieren, damit die KI präzise und schnell bestmögliche Ergebnisse bereitstellt. Das können Texte, Bilder oder dank GPT-4 auch Musikstücke sein.

Für diesen Artikel wurde ChatGPT gefragt, wie eine KI wie er selbst Unternehmen helfen könnte, ihr Geschäft zu verbessern. Das ist seine Antwort:

„Es gibt viele Möglichkeiten, wie eine KI wie ChatGPT Unternehmen helfen kann, ihr Geschäft zu verbessern. Hier sind ein paar Beispiele:

Kundenbetreuung: ChatGPT kann eingesetzt werden, um den Kundenservice zu verbessern, indem häufig gestellte Fragen beantwortet, Produktempfehlungen gegeben und Kundenprobleme schnell und effizient gelöst werden. Dies kann Unternehmen helfen, die Kundenzufriedenheit und -loyalität zu verbessern.

Vertrieb und Marketing: ChatGPT kann zur Analyse von Kundendaten und -verhalten verwendet werden, um Trends und Vorlieben zu erkennen. Diese Informationen können zur Personalisierung von Marketingbotschaften und Verkaufsstrategien genutzt werden, um den Absatz und den Umsatz zu steigern.

Betrieb: ChatGPT kann verwendet werden, um sich wiederholende Aufgaben und Prozesse zu automatisieren, wie z.B. Dateneingabe, Bestandsverwaltung und Terminplanung. Dies kann Unternehmen helfen, Zeit zu sparen und Kosten zu senken.

Entscheidungsfindung: ChatGPT kann dazu verwendet werden, große Datenmengen zu analysieren und Erkenntnisse und Empfehlungen zu liefern, die Unternehmen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies kann Unternehmen dabei helfen, Wachstumschancen zu erkennen und die Gesamtleistung zu verbessern.

Insgesamt kann eine KI wie ChatGPT wertvolle Einblicke und Automatisierungsfunktionen bieten, die Unternehmen dabei helfen können, ihre Effizienz zu verbessern, den Umsatz zu steigern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.“

 

Die Antwort des Chatbots lässt zurecht eine hoffnungsvolle Sichtweise auf die Kompatibilität im Unternehmen zu. Viele Unternehmen nutzen die Vorteile des Modells bereits in Kundenbetreuung, Marketing, Betrieb und Entscheidungsfindung. Auch die CEO-Rolle ist für KIs eine erfolgsversprechende Möglichkeit, wie bisher in ein paar wenigen Unternehmen zu sehen ist.

 

Die Risiken der Technologie

Wegen der höchst positiven Antwort des Chatbots auf die erste Frage, wurde er gefragt, welche Risiken er für ein Unternehmen darstelle:

„Während eine KI wie ChatGPT viele Vorteile für Unternehmen bieten kann, gibt es auch potenzielle Risiken und Herausforderungen zu berücksichtigen. Hier sind ein paar Beispiele:

Voreingenommenheit und Diskriminierung: KI-Modelle wie ChatGPT sind nur so unvoreingenommen wie die Daten, auf denen sie trainiert werden. Wenn die Trainingsdaten voreingenommen sind, kann das KI-Modell diese Voreingenommenheit in seinen Vorhersagen und Empfehlungen beibehalten, was zu diskriminierenden Ergebnissen und Schaden für Kunden und Stakeholder führen kann.

Datenschutz und Sicherheit: ChatGPT benötigt möglicherweise Zugang zu sensiblen Kundendaten, um personalisierte Empfehlungen und Dienstleistungen anbieten zu können, was ein Datenschutz- und Sicherheitsrisiko darstellen kann, wenn die Daten nicht angemessen geschützt sind oder das KI-System kompromittiert wird.

Technische Fehler und Ausfälle: KI-Systeme wie ChatGPT sind komplex und können für technische Fehler und Ausfälle anfällig sein, die zu falschen Vorhersagen oder Empfehlungen führen können. Dies kann zu schlechten Kundenerfahrungen, Umsatzeinbußen und einer Schädigung des Rufs des Unternehmens führen.

Ethische Bedenken: Der Einsatz von KI in der Wirtschaft wirft ethische Fragen und Bedenken auf, z. B. wie Transparenz, Rechenschaftspflicht und Verantwortung für die Handlungen von KI-Systemen sichergestellt werden können.

Insgesamt sollten Unternehmen die potenziellen Risiken und Herausforderungen, die mit der Implementierung eines KI-Systems wie ChatGPT verbunden sind, sorgfältig abwägen und Maßnahmen ergreifen, um diese Risiken durch verantwortungsvolle KI-Praktiken zu mindern, einschließlich regelmäßiger Überwachung, Tests und Audits des Systems.“

Die Antwort des Bots lässt vermuten, dass in den Trainingsdaten der KI bereits eine kritische Betrachtungsweise auf die Technologie enthalten war. Dass es bei der Implementierung von Chatbots in Unternehmen Risiken und Herausforderungen bei Voreingenommenheit, Datenschutz, technischen Fehlern und ethischen Bedenken gibt, sollte also jedem bewusst sein. Gleichzeitig gilt es abzuwägen, ob die oben gelisteten Vorteile es vielleicht doch wert sind, in die Zukunftstechnologie zu investieren.

 

Fazit

Abschließend ist der Hype um ChatGPT ein guter Anlass, um Nutzen und Risiken einer solchen Technologie zu hinterfragen. Dank der Sicherheitsmaßnahmen und der zugrunde liegenden Funktionsweise von Sprachmodellen sind wir also noch weit entfernt von der Unterwerfung durch die Maschine, die wir aus dystopischen Filmen und Serien kennen. Stattdessen werden viele Arbeiten leichter und es entstehen neue Berufe. Also liegt es nun an uns, die Risiken zu besprechen und möglichst weit zu beseitigen und den Nutzen für Unternehmen zu optimieren.

 

 

-ch