Finanzwesen

Telefonhersteller Gigaset meldet Insolvenz an

Der Telefonhersteller Gigaset ist pleite. Dem Unternehmen aus Bocholt wurde eine rapide Verschlechterung der Nachfrage zum Verhängnis. Gigaset will den Neustart in Eigenverwaltung schaffen.
 

 

Der Festnetztelefon- und Smartphone-Hersteller Gigaset ist pleite. Das Unternehmen aus Bocholt mit 850 Mitarbeitern kündigte am Dienstagabend einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit für die börsennotierte Muttergesellschaft an und will die Tochter Gigaset Communications GmbH in Eigenregie sanieren.

Grund für die Pleite sei „ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2023“. Die Nachfrage habe sich weiter abgeschwächt, Gigaset sei daher das Geld ausgegangen. Die Verhandlungen mit Geld- und Kreditgebern hätten sich „nicht ausreichend konkretisiert, um den notwendigen Finanzmittelzufluss zur Fortführung der Gigaset außerhalb eines Insolvenzverfahrens abzusichern“, hieß es.

Der zu Jahresbeginn von Bosch gekommene Vorstandschef Magnus Ekerot machte das ehemalige Management für die Schieflage verantwortlich: „Gigaset ist es während der letzten Jahre nicht gelungen, den Rückgang im Kerngeschäft mit Schnurlostelefonen zu kompensieren.“ Diese „ungesunde und einseitige Geschäftsausrichtung“ habe zu der misslichen Lage beigetragen. Nun gehe es darum, Gigaset auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen.

 

Von Festnetz zu Mobilfunk

Neben den Schnurlostelefonen fertigt Gigaset seit mehreren Jahren auch Smartphones. Einige Modelle werden in Deutschland produziert. Außerdem stellt Gigaset auch Rauchmelder und Alarmanlagen her.

Gigaset blickt auf eine 175-jährige Firmengeschichte zurück. Seit 2014 gehört das Unternehmen mehrheitlich dem chinesischen Investor Sutong Pan über seine Investmentfirma Goldin Financial Holdings. Nach Angaben des Datendienstleisters LSEG hielt er zuletzt 72 Prozent der Anteile. An der Börse war das Unternehmen zuletzt noch 42 Millionen Euro wert. Die ehemalige Siemens-Tochter war 2008 an einen Finanzinvestor verkauft worden.

 

 

Quelle: manager magazin