Finanzwesen

Ein Sturm zieht auf – Woher kommt die Inso-Welle?

Mit dem Versuch, ins Schutzschirmverfahren aufgenommen zu werden, hat sich Peek & Cloppenburg nun öffentlich seiner finanziellen Situation angenommen. Bedeutet dieses Ereignis das Eintreffen der Insolvenz-Welle? Dieser Artikel beschäftigt sich mit dieser Fragestellung und damit, was bisher passiert ist, wodurch diese Frage angebracht scheint.

 

Da sich Peek & Cloppenburg am Freitag, dem 03.03.2023, öffentlich in ein Schutzschirmverfahren begeben möchte, gehen Viele nun davon aus, dass die seit Jahren befürchtete Welle der Insolvenz ins Rollen kommt. Durch die Auswirkungen von Pandemie und Ukrainekrieg sind bereits schwerwiegende Folgen zu spüren. Doch wie konnte es so weit kommen?

Vor allem durch die Corona-Pandemie war es für viele Unternehmen seit 2020 schwierig, genug Umsatz zu machen, da die Geschäfte entweder geschlossen oder schlecht besucht waren. Zu diesen Liquiditätsproblemen kamen Lieferengpässe und Ausfälle in den Lieferketten, wodurch teilweise keine Waren angeboten werden konnten. Auch im Jahr 2022 kam mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und dem daraus entstandenen Krieg eine weitere Krise hinzu, die es das Einhalten von Lieferketten erschwert oder verhindert wurde. Um die Wirtschaft in Deutschland aufrecht zu erhalten, ergriff der Staat sowohl bei Covid als auch beim Krieg in der Ukraine vielversprechende Maßnahmen: Durch Gesetzesänderungen oder -lockerungen und Kredite sollten vor allem große Unternehmen vor der Insolvenz gerettet werden. Wie auch bei der Wirtschaftskrise von 2008 galt das Motto „Too big to fail“, da mit dem Bestehen der größten Unternehmen der Erhalt der deutschen Wirtschaft gewährleistet werden sollte. Während viele Bemühungen des Staates zwar erfolgreich waren, meldeten im Jahr 2022 dennoch 1312 Unternehmen Insolvenz an. Die Insolvenzwelle könnte also nur verzögert und nicht aufgehalten worden sein, da Liquiditätsprobleme weiterhin bestehen und nur begrenzt Kredite aufgenommen werden können. Nun hat die Welle also Peek & Cloppenburg erreicht, weshalb auch dieses Unternehmen nun unter den Schutzschirm flüchten möchte.

P&C-Manager Thomas Freude beklagte im Interview mit der Wirtschaftswoche neben den Faktoren Pandemie und Krieg auch die geringen Einnahmen durch den Onlinehandel. Während davon nicht nur P&C, sondern auch andere Bekleidungshändler betroffen seien, ist bei dem E-Commerce von P&C Folgendes zu ergänzen: Das Branding für den P&C-Onlineshop ist irreführend, da er unter zwei anderen Namen separat geführt wird. Dadurch entsteht bei vielen potenziellen Kund:innen Verwirrung, weshalb sie eventuell nicht das Onlineangebot von P&C in Anspruch nehmen und auf Alternativen zugreifen.

Letztlich ist durch die Krisen der letzten Jahre ein Teufelskreis für Gläubiger und Verbraucher:innen entstanden, da mit den immer weiter steigenden Preisen die Kaufbereitschaft sinkt und damit auch der Umsatz. So sind viele Unternehmen in Krisenzeiten gefährdet in Insolvenz gehen zu müssen oder wie P&C das Schutzschirmverfahren zu beanspruchen.

 

 

-ch