Kultur

Das grüne Museum 2025: „Nachhaltigkeit ist kein Trendthema – sie ist der Schlüssel zur Zukunft unseres kulturellen Erbes.“

Mit über 180 Teilnehmer:innen aus Museen, Archiven, Depots, Forschung, Architektur, Verwaltung und Wirtschaft erwies sich Das grüne Museum 2025 erneut als eine der wichtigsten deutschsprachigen Plattformen für nachhaltiges Bauen und Betreiben kultureller Einrichtungen. An drei Veranstaltungstagen in München, Hannover und Frankfurt am Main standen aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Mittelpunkt: Klimawandel, steigende Energieanforderungen, konservatorische Vorgaben, Denkmalschutz, Kostendruck und neue Formen der Zusammenarbeit. Hier haben wir für Sie unsere persönlichen Highlights zusammengefasst.

Unter dem Leitmotiv „Museen, Archive, Depots: Nachhaltig planen, bauen und betreiben“ boten die Vorträge ein breites Panorama aus gelebter Praxis, Forschung und Anwendung und machten deutlich, wie komplex und zugleich wie kreativ nachhaltige Kulturbauprojekte heute umgesetzt werden.


Fachvorträge: Ein Panorama aus Forschung, Praxis und Innovation

Die Veranstaltungsreihe eröffnete Prof. Dr. Gunnar Grün vom Fraunhofer IBP mit einem grundlegenden Blick auf den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Museen und Archive. Er zeigte, wie Klimaanpassungsstrategien, präventive Maßnahmen und aktuelle Forschungsinitiativen ineinandergreifen, um Kulturbauten der Zukunft widerstandsfähiger zu gestalten. Den wissenschaftlichen Fokus ergänzte Dr. Marisa Pamplona Bartsch (Deutsches Museum), die Einblicke in die Innenraumluftqualität kultureller Einrichtungen gab und das EU-Projekt SIMIACCI vorstellte. Dort werden innovative MOF-Adsorbentien entwickelt, die künftig Schadstoffe im Depot- und Museumsumfeld gezielt reduzieren sollen.

Im Anschluss rückten konkrete Bauprojekte in den Mittelpunkt. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel war das erste Plusenergiedepot Deutschlands in Wasserburg, vorgestellt von Sonja Fehler und Dr. Stefan Bichlmair. Die Referent:innen gaben Einblicke in Simulationen nach DIN 18599, Bauprozesse, technische Entscheidungen und die ersten Nutzungserfahrungen. Auch das neue gemeinsame Zentraldepot der Diözese und der Stadt Regensburg, präsentiert von Dr. Wolfgang Neiser, verdeutlichte, wie Synergien zwischen Institutionen genutzt – und wie unterschiedliche Interessen pragmatisch zusammengeführt werden können.

 

 

Technische und konservatorische Anforderungen wurden durch Beiträge von Dipl.-Ing. Leo Obkircher (Klimatisierung und feuchteregulierende Kühldecken) und Sebastian Krück (Pilotprojekt zur Klimaanpassung) vertieft. Annika Opitz (Deutsches Schifffahrtsmuseum) gab anschauliche Einblicke in Planung, Umsetzung und Nutzung eines Forschungsdepots, während Gerald Möller (GMSH) darlegte, wie Low-Tech-Strategien im Landesarchiv Schleswig-Holstein zu einem fast klimaneutralen Betrieb beitragen. Dr. Ulrich Fischer (Stadt Köln) wiederum teilte offene und praxisnahe Erkenntnisse aus vier Jahren Betriebserfahrung im neuen Historischen Archiv.

Auch organisatorische und logistische Perspektiven kamen nicht zu kurz: Daniela Focke berichtete vom Umzug mehrerer Museen, Archive und einer Bibliothek nach Hannover – ein logistisches Großprojekt, das ohne klare Abläufe und Teamarbeit kaum zu bewältigen gewesen wäre. Dr. Johanna Leissner öffnete schließlich den Blick auf Europa und zeigte anhand von SATCULT sowie weiteren Initiativen, wie Satellitenbeobachtungen künftig beim Erhalt gefährdeter Kulturgüter helfen können. Mit den Projekten aus Darmstadt (Moya Schönberg), Dortmund (Dr. Christian Walda) und dem privat finanzierten Museumsbau von Reinhard Ernst folgten weitere inspirierende Einblicke. Den Abschluss dieses thematisch breiten Blocks bildete Dr. Sebastian Baden (SCHIRN), der über die energetische Sanierung und Interimslösung der Dondorf-Druckerei berichtete – ein Paradebeispiel für nachhaltige Modernisierung im laufenden Betrieb.

 

Technische Lösungen als Fundament nachhaltiger Kulturbauten

„Ohne präzise Technik bleibt selbst das beste Depotkonzept Theorie.“

Die Dienstleistervorträge zeigten eindrücklich, wie entscheidend spezialisierte technische Systeme für einen erfolgreichen, nachhaltigen Kulturbetrieb sind. Viele Anforderungen – stabile Klimaführung, sichere Lagertechnik, effiziente Beleuchtung oder optimierte Bau- und Energieplanung – lassen sich nur durch ausgereifte technische Lösungen umsetzen. Diese Vorträge bildeten somit ein unverzichtbares Bindeglied zwischen den strategisch-konzeptionellen Projekten und deren praktischer Umsetzung.

Tobias Meer (ArchiBALD) erläuterte die Grundlagen, Vorgaben und Meilensteine einer kundenspezifischen Lagertechnik, die auf konservatorische wie räumliche Anforderungen gleichermaßen reagieren muss. Die energetische Betrachtung der Befeuchtung anhand des Hx-Diagramms, vorgestellt von Guido Rux und Ralf Kerkfeld (Hygromatik), bot einen technisch fundierten Einblick in Planung und Betrieb nachhaltiger Klimalösungen. Wie sich Beleuchtungssysteme dauerhaft energieeffizient und zugleich besucherorientiert gestalten lassen, zeigte Heiko Becker (ERCO) anhand konkreter Anwendungsbeispiele. Abgerundet wurde der technische Block durch Lars Klemm (iconyk GmbH), der den Weg von der Grundlagenermittlung über Bau- und Energiekonzepte bis zur Inbetriebnahme von Depot- und Archivgebäuden nachvollziehbar darstellte.

 


Networking & Fachaustausch: Gute Stimmung trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Trotz politisch herausfordernder Zeiten – weniger Investitionen, verschobene Projekte, knappe Mittel – herrschte an allen Standorten eine offene, optimistische und konstruktive Atmosphäre. Gerade in diesem Umfeld wurde der große Wert persönlicher Begegnungen besonders deutlich: Viele Teilnehmer:innen betonten, wie wichtig diese Plattform ist, um Orientierung zu finden, voneinander zu lernen und gemeinsam Perspektiven zu entwickeln.

Die Gespräche während der Pausen, beim Mittagessen und im Anschluss an die Vorträge waren geprägt von hoher Fachlichkeit und überraschend viel Energie. Der Austausch zwischen Museen, Archiven, Fachplaner:innen, Dienstleistern und Forschungseinrichtungen führte zu neuen Kontakten, konkreten Projektideen und einem verstärkten Verständnis für die gemeinsamen Herausforderungen.

Stimmen aus dem Publikum:

  • „Die Veranstaltung ist jedes Jahr ein Muss – hier bekomme ich genau die Informationen, die ich im Alltag brauche.“
  • „Endlich eine Fachtagung, bei der echte Beispiele aus der Praxis im Mittelpunkt stehen.“
  • „Ich habe so viele Impulse mitgenommen, dass ich morgen direkt mit meinem Team weiterdiskutieren werde.“
  • „Die Gespräche in den Pausen waren genauso wertvoll wie die Vorträge – ich habe selten so viele hilfreiche Kontakte geknüpft.“
  • „Hier entsteht ein Netzwerk, das trägt – fachlich wie persönlich.“

Der hohe Praxisbezug, die Transparenz der Referent:innen und die Offenheit im Austausch machten auch 2025 wieder deutlich, warum Das grüne Museum für viele Einrichtungen zu den wichtigsten jährlichen Branchenterminen gehört.

 

 

Save the Date – Das grüne Museum 2026

Wir freuen uns, die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben: Das grüne Museum findet im Herbst 2026 statt.  Auch im kommenden Jahr erwarten Sie aktuelle Projekte, neue Forschungsergebnisse, fundierte Praxisbeispiele und vielfältige Möglichkeiten zum Austausch. Wir halten Sie auf dem Laufenden.